Cybermobbing

Autorin: Maya Girps, 19.02.2024

 

Cybermobbing bezeichnet absichtliche Beleidigungen, Bedrohungen, Blossstellungen oder Belästigungen von Personen mithilfe von Kommunikationsmedien wie Smartphones, E-Mails, Websites, Foren, Chats und Communities. Dabei kann Cybermobbing in verschiedenen Formen auftreten, wie beispielsweise das Versenden von Beleidigungen und Bedrohungen, oder auch von herabwürdigenden Videos oder Bildern per E-Mail, Instant Messenger, Chat oder Foren oder das Gründen von Lästereigruppen in sozialen Netzwerken. Instant-Messenger erlauben ein fast sofortiges Versenden von Nachrichten, wie zum Beispiel WhatsApp. 

Es ist wichtig zu betonen, dass Cybermobbing sich von herkömmlichem Mobbing deutlich unterscheidet: Während Mobbing in der Schule auf den Schultag begrenzt sein kann oder auch an anderen Orten stattfindet, verfolgt Cybermobbing die Betroffenen bis in ihr Zuhause und privates Umfeld. Beleidigungen und Abwertungen können jederzeit im Internet und online stattfinden und gehen über jegliche Schutzräume der Opfer hinweg.

  • Auch wenn die Inhalte gelöscht wurden, können Nutzer*innen im Internet Fotos und Beleidigungen speichern und erneut veröffentlichen. Aus diesem Grund kann man nicht ausschließen, dass Daten im Internet dauerhaft sind. Wenn Bilder oder Unwahrheiten im Internet verbreitet werden, erfahren Opfer nicht immer davon.
  • Da die angegebenen Daten nicht verifiziert werden, können Täter sich unter der Identität des Opfers oder einer anderen Identität anmelden und falsche Informationen verbreiten. Durch das Angeben einer anderen/falschen Identität können sich Täter und Täterinnen (sogenannte Bullies) anonym im Netz bewegen.
  • Wenn ein Täter die Kontaktdaten des Opfers veröffentlicht, kann dieses noch lange nach der Löschung unerwünschte Nachrichten erhalten.
  • Täter*innen können aufgrund der Distanz und Anonymität die Auswirkungen auf das Opfer teilweise nicht bemerken.

Im Jahr 2022 lag die Zahl der Smartphone-Besitzenden in der Schweiz bei circa 93 %. Im Vergleich zur Schweiz lag im Jahr 2023, deutschlandweit die Nutzung von Smartphones aller Jugendlichen bei 96 %. Den Wert Deutschlands, fand die JIM-Studie heraus. Unter diesen Zahlen in Deutschland gaben 11 % der Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren ebenfalls der JIM-Studie an, in der Vergangenheit Opfer von Cybermobbing gewesen zu sein.

Während Cybermobbing wiederholte, absichtliche und aggressive Verhaltensweisen im Internet beschreibt, bezieht sich Hatespeech auf diskriminierende, beleidigende oder herabsetzende Äusserungen im Internet. Diese können ebenfalls in E-Mails, auf Websites, in Foren, Chats, Communities und sozialen Medien auftreten. Hatespeech zielt darauf ab, andere Menschen zu verletzen, zu diskriminieren oder zu bedrohen.

Hatespeech oder Hassrede ist ein Begriff, der oft verwendet wird, um beleidigende, abwertende oder diskriminierende Aussagen gegen eine Person oder Gruppe aufgrund bestimmter Identitätsmerkmale zu beschreiben. Laut der Definition von Stop Hate Speech, basierend auf der Definition der Vereinten Nationen, bezeichnet man eine Aussage als Hatespeech, wenn eine Person oder Gruppe aufgrund gewisser Identitätsmerkmale entweder beleidigt, abgewertet oder diskriminiert wird. Diese Identitätsmerkmale können das Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Religionszugehörigkeit, Nationalität, Hautfarbe oder beispielsweise Herkunft sein.

Hatespeech kann auch abwertender Wortgebrauch gegen eine Person oder Gruppe aufgrund ihres sozialen Status (z. B. Bildung oder Einkommen) oder ihrer politischen Einstellung beinhalten. Dies ist eine breitere Definition von Hassrede. Wenn der Kommentar nicht spezifisch auf bestimmte Identitätsmerkmale einer Person oder Gruppe abzielt, aber trotzdem als beleidigend, drohend oder vulgär empfunden wird, bezeichnet Stop Hate Speech ihn als toxisch. Es ist wichtig zu beachten, dass Hatespeech im Internet zu einem weit verbreiteten Problem geworden ist.

Projekte wie Stop Hate Speech arbeiten daran, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und innovative Wege zu finden, um Hass und Beleidigungen im Internet zu begegnen.

 

Verhalten, wenn man Opfer von Cybermobbing wird

Wenn man Opfer von Cybermobbing wird, gibt es einige Schritte, die man unternehmen kann, um sich selbst zu schützen und Hilfe zu suchen:

  • Beweise sammeln: Nachrichten, Bilder oder Beiträge, die belästigend sind, sollten gespeichert werden. Diese Beweise können später bei rechtlichen Schritten hilfreich sein.
  • Blockieren und Melden: Bullies sollten auf den betroffenen Plattformen blockiert werden und gleichzeitig sollte der Vorfall an die jeweiligen Plattformbetreibe gemeldet werden. Die meisten sozialen Medien haben spezielle Funktionen zum Melden von Missbrauch.
  • Vertrauensperson informieren: Es ist hilfreich, mit einer vertrauten Person über das Geschehene zu sprechen. Das kann ein Freund, eine Freundin, ein Familienmitglied, ein Lehrer oder eine Lehrerin sein. Mit der Unterstützung durch andere entsteht das Verständnis, dass nicht allein mit dem Geschehenen umgegangen werden muss.
  • Rechtliche Schritte: Wenn das Cybermobbing häufiger vorkommt und stärker wird, sollten rechtliche Schritte in Erwägung gezogen werden. Die Polizei und Anwälte können miteinbezogen werden, um weitere Schritte zu besprechen.

 

Cybergrooming

Eine Art sexuellen Missbrauchs im Internet wird als Cybergrooming bezeichnet. Erwachsene, insbesondere Männer, die ein sexuelles Interesse an Kindern oder Jugendlichen haben, treten häufig mit jungen Menschen in Kontakt, oft über soziale Netzwerke oder Chats. Um Vertrauen aufzubauen, geben sie sich häufig als Gleichaltrige aus. Die Straftäter gehen strategisch vor und folgen in der Regel dem gleichen Muster: Sie binden die jungen Menschen emotional an sich, verwickeln sie in sexuelle Gespräche und Handlungen und sorgen dafür, dass sie niemandem davon erzählen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Cybergrooming nicht nur eine Vorbereitung auf sexuellen Missbrauch ist, sondern immer auch sexuelle Gewalt darstellt. Trotzdem wird der Ausdruck verwendet, weil er sich etabliert hat.


Quellen